Zeitgenossenschaft erlebbar machen als Ziel der documenta
Beim Mittagsgespräch mit Persönlichkeiten aus dem Hamburger Kulturleben beleuchtete Prof. Heinz Bude, der Gründungsdirektor des documenta Instituts, am 27.10. in der Katholischen Akademie die Themen, mit denen sich das Institut künftig befassen will. Grundlegend stellt sich die Frage: Warum leistet sich eine Gesellschaft Ausstellungen der Gegenwartskunst? Hauptsächlich, um der Gegenwart auf die Spur zu kommen, so Bude. Was Zeitgenossenschaft ist? Eine Entscheidungssituation über die eigene Zeit.
Die Kunst der Gegenwart bediene vor allem Affekte – und dies ist eine Signatur der Zeitgenossenschaft – wie Erschrecken, Trauern, Staunen, Entzücken. Die Gegenwartskunst möchte „berühren“, nicht beurteilt werden.
Ihre Themen seien antagonistisch: Entkopplung (von der Gesellschaft: Unterprivilegierte) und Verkopplung (der menschlichen Gesellschaft mit der Natur, Pflanzen und Tieren oder dem Post-Humanen); Konfrontation (mit verdrängten Problemen) und der Heilung; Verwüstung (der Erde; der Zukunft) und Liebe zur verbleibenden Zeit; Spiritualität (z.B. Schamanismus) spiele eine große Rolle.
Es bestehe eine wachsende Konkurrenz zwischen Wissenschaft, Kunst und Religion in Bezug auf „Inspiration“.
Foto: Nicolas Wefers